Châlis Tagebuch

An meine Mama (Cim von der Leimbachmühle), meine Oma (Andra von Römerberg) und Familie Schäfer

  

1. Tag

Die Autofahrt habe ich gut überstanden. Es war sehr heiß, aber ich habe mich vorbildlich benommen. Auf dem Parkplatz vor dem Ferienhaus habe ich mich gleich gelöst und mein neues Herrchen hat mich die 45 Stufen nach oben zum Haus gebracht. Hier habe ich zu­erst einmal den ganzen Wohnraum und die  Spielsachen beschnuppert. Ich entdeckte ein großes Fohlenfell, das wohl für mich bereit gelegt wurde und stürzte mich im Frontalan­griff darauf, packte es, schüttelte es kräftig und ließ es nicht mehr los. Ich freute mich sehr über dieses schöne Spielzeug doch irgend etwas mußte ich bei diesem Angriffsversuch wohl falsch gemacht haben, da mein Herrchen und Frauchen versucht haben, mich von meiner Beute abzulenken. Danach spielte ich halt mit Herrchen und ich knabberte ihm anschei­nend wohl es zu kräftig ins Ohr. Denn er schrie und es blutete. So nahm ich mir den großen Kauknochen vor. Nach einem schönen Spaziergang im Birnbachtal gab es noch einen Napf voll Futter und ich wurde müde. Um 23.00 Uhr ging ich nochmals Gassi im Wald direkt vor der Haustür und dann gingen wir alle drei schlafen. Um 2.00 Uhr weckte ich mein Frauchen, dieses weckte dann Herrchen und wir gingen alle drei im Wald einen klei­nen Spaziergang machen. Ich erledigte sofort mein kleines Geschäft und wir konnten wie­der weiter unsere Nachtruhe genießen.

 

 

2. Tag

Um 6.15 Uhr drückte mich wieder ein Bedürfnis und mein Frauchen und Herrchen gingen wieder mit mir in dem Wald spazieren. Auch diesmal erledigte ich sofort mein Bedürfnis und wir gingen wieder ins Haus zurück. Mein Herrchen und Frauchen meinten, es sei ja noch sehr früh und man könnte sich ja noch ein wenig ins Bett legen. Ich war aber schon ziem­lich munter und wollte spielen. Mein Frauchen gab mir das Spielzeug, das schon im Schlafzimmer bereit lag und ich beschäftigte mich damit. Ab und zu kam ich zu Frauchen und knabberte sie an der Hand oder am Kopf. Nach einer halben Stunde wurde ich aber wieder müde, mein Frauchen wollte gerade aufstehen und mir das Fressen machen, doch eine große Müdigkeit überkam mich und ich schlief wieder ein bis um 8.30 Uhr. Bei unserem anschließenden Spaziergang erledigte ich mein großes und kleines Geschäft. Danach gab es wieder Futter. Aus dem Wald haben wir ein schönes Stöckchen mitgenommen, das ich  zu Hause im Ferienhaus sehr sorgfältig bearbeitete. Nach meiner großen Spielstunde habe ich dann ein ausgiebiges Schläfchen gehalten. Mein Herrchen brachte alle Koffer und Taschen ins Auto und nach einem kleinen Spaziergang und einem kleinen Snack haben wir die Heimfahrt nach Neuwied angetreten. Mein neues Her­rchen und Frauchen haben mir nämlich erzählt, daß wir hier nur noch einen Tag Urlaub machen und wir in unsere endgültige Heimat nach Neuwied fahren. Mir war es aber ei­gentlich gleich wo ich bin, Hauptsache, die Menschen waren bei mir.

 

Die Fahrt dauerte über drei Stunden und es war sehr heiß im Auto. Aber ich war sehr brav und ich muckste mich nicht. Zwischendurch biß ich nur mal eine Bohne kurz und klein, die ich mir aus dem Karton angelte, den mein Frauchen noch bei mir abgestellt hatte, da der Kofferraum schon sehr voll war. Mein Frauchen rief plötzlich: Es riecht nach Bohnen, halte bitte sofort an. Sie packte die Bohnen woanders hin und wir fuhren weiter. Wir machten zweimal Pause, da ich sehr starken Durst hatte. Einmal machte ich auch mein kleines Pipi auf einer schönen Wiese an einem Parkplatz.

 

Meine Leute erzählten mir, daß wir nun in Neuwied zu Hause sind. Nachdem wir das Haus betreten hatten, schnupperte ich die ganze Wohnung ab und den Garten und fand, daß alles gut nach Hund roch. Ich fühlte mich auch gleich sehr wohl und spielte im Gar­ten. Eine Nachbarin sah uns gerade mit dem Auto ankommen und wollte mich auch gleich sehen. Jana hatte sie noch nicht mitgebracht, ich sollte sie am nächsten Tag kennenlernen. Ich begrüßte sie freundlich und sie war von mir begeistert.

 

Es wurde eine Wanne mit Wasser aufgestellt und viele Spielsachen und Stöckchen wurden mir gebracht. Plötzlich hörte ich Geräusche aus einem Gebüsch und ich mußte natürlich mit einem Wuff-Wuff sagen, daß ich jetzt hier bin und aufpasse. Mein Frauchen erzählte mir, daß es unser Nachbar Herr Schulz sei und er da sein dürfe. Dann fragten die Nach­barn, ob meine neuen Leute wohl einen neuen Hund hätten und sie hätten ja gar nicht ge­merkt, daß Baska nicht mehr da war. Meine Leute haben erzählt, daß Baska gestorben sei, als sie sich im Urlaub befanden. Ich wurde Herrn und Frau Schulz vorge­stellt. Danach räumte mein Herrchen das Auto aus und mein Frauchen spielte mit mir im Garten und meinte ich sollte auch Gassigehen. Das wollte ich aber nicht und so  brachten sie mich an ein Feld in der Nähe, wo ich auch direkt meine Geschäftchen erledigte

 

Wieder zu Hause angekommen, bekam ich mein Futter, das ich aber gar nicht fressen wollte, weil ich viel lieber spielen wollte.

Am Abend machten wir einen schönen Spaziergang im Feld und ich lernte meine neue Heimat kennen. Um 23.00 Uhr ging ich nochmals Gassi und dann gingen wir ins Schlaf­zimmer.

 

Um 4.00 Uhr drückte mich wieder ein Bedürfnis und ich weckte mein Herrchen. Mein Frau­chen trug mich in den Garten und ich erledigte direkt mein kleines Bedürfnis.

 

 

3. Tag

Um 6.15 Uhr war ich schon wieder glockenhell wach und ich weckte mein Herrchen und knabberte an ihm herum. Da ich schon Lust hatte  zum Spazierengehen, ließ ich keine Ru­he und mein Frauchen ging mit mir um 6.45 Uhr Gassi. Sie trug mich wieder bis zu dem Feld, das ich schon kannte und wir gingen eine Runde über die Feldwege. Ich erledigte sofort meine beiden Geschäfte und dann hatte ich Zeit, mit meinem Frauchen zu raufen. Ich zerrte sie an der Hose und biß auch gleich ein Loch hinein. Ich hatte unheimlich viel Power und konnte an einem Maisfeld auch schon große Beute machen. Mein Frauchen schenkte mir auch noch einen Maiskolben, den ich dann ein ganzes Stück des Weges mit­schleppte.

 

Auf der großen Wiese traf ich Mona, eine fünf Monate alte Mischlingshündin. Zuerst hatte Mona vor mir Angst. Doch dann merkte sie wohl, daß von mir keine Gefahr ausgeht und sie stürzte sich auf mich. Da hatte ich natürlich fürchterlich Angst und ich verkroch mit hinter einem Spielgerät auf dem Spielplatz. Ich machte ihr aber auch überaus deutlich bemerk­bar, daß sie nicht alles mit mir machen kann und ich zeigte ihr die Zähne und schnappte nach ihr. Da sie an der langen Leine war, holte sie ihr Frauchen zurück. Dann wurde ich doch etwas mutiger und forderte sie zum Spielen auf. Dann kam sie wieder auf mich zu, was mich doch etwas irritierte und ich suchte Schutz zwischen den Beinen meines Frau­chens. Mein Frauchen sprach mir Mut zu und ich ging nochmals auf sie zu. Dann kam Mo­na nochmals mit Anlauf auf mich zu, was mich wiederum zum Verstecken hinter dem Spielgerät veranlaßte. Ich legte mich vorsichtshalber mal gleich auf den Rücken und es passierte auch gar nichts. Danach gingen wir nach Hause.

 

Zu Hause angekommen, war ich noch lange nicht müde. Ich ging mit Frauchen in den Garten und stürzte mich im Frontalangriff auf den großen Ball, packte ihn und schüttelte ihn kräftig.  Ich hatte unheimlich Power und tobte und spielte. Zwischendurch habe ich natür­lich auch meinen Napf geleert und Frauchen hat festgestellt, daß ich daß Formula wohl lie­ber esse, als die Dosen mit dem Mixer. Denn das eine esse ich direkt auf, das andere fresse ich nur in Etappen. Aber Pansencracker mag ich sehr gerne und Leckerchen auch.

 

Nun konnte ich auch endlich unser drittes Rudelmitglied Pamela kennenlernen. Ich begrüß­te sie recht freundlich und sie spielte auch gleich mit mir. Ich knabberte an ihren langen Haaren herum. Leider mußte ich sie gleich zum Bahnhof begleiten, da sie nach Friedberg zu ihrer Cousine fahren wollte, die Geburtstag hatte. Ich schaute mir den Bahnhof an. Als ein langer Güterzug sich langsam in Gang setzte, war es doch sehr laut. Aber als der zweite Zug kam, störte mich das schon gar nicht mehr und ich legte mich brav neben den Rucksack von Pamela und wir warteten auf ihren Zug.

 

Vor unserem Haus trafen wir meine neue Nachbarin Jana, die fast wie eine blonde Hova­wart-Hündin aussieht. Mein Herrchen trug mich zuerst auf dem Arm, setzte mich auf den Gehweg und Jana beschnupperte mich vorsichtig. Sie war sehr lieb und ich mußte auch keine Angst vor ihr haben. Die Nachbarin erzählte mir von ei­nem Hunderennen, das heute stattfindet und sie dort hingehen würde. Meine Leute sagten, daß ja Baska dort vor einigen Jahren auch teilgenommen hat und sogar einen Pokal erwor­ben hat und ich vielleicht dort nächstes Jahr mitmache. Aber jetzt bin ich ja noch zu klein.

 

Später fuhren wir mit dem Auto, um einen Spaziergang auf einer großen Wiese mit schö­nem Ausblick auf das Neuwieder Becken zu machen. Unterwegs trafen wir einen fünf Mo­nate alten Mischlingsrüden und Karlchen, ein kleiner Rüde aus dem Tierheim, den die Leute ausführten. Der junge Rüde wollte gleich mit mir spielen, aber ich hatte doch noch etwas Bedenken. Das Mädchen sagte zu mir, ich sähe ja aus wir ihr Hovawart-Schäfer­hundmischling, den sie zu Hause haben. Ich begrüßte die Kinder und die Frau, der Hund war mir noch etwas zu stürmisch. Aber es gefiel mir schon, mit anderen Hunden in Kontakt zu kommen und ich ging etwas auf sie zu.

 

Auf dem Rückweg trafen wir die beiden nochmals und ich traute mich dann doch etwas zu spielen. Da ich aber gleich auf dem Rücken lag. mußte ich doch mit dem kleine Rüden et­was schimpfen, fand es aber unheimlich toll und als sie sich wieder in anderer Richtung entfernten, wollte ich mitgehen. Mein Frauchen und Herrchen riefen mich dann, ich sollte wohl doch lieber mit ihnen gehen.

 

Zuhause habe ich zuerst einmal einen gesunden Welpenschlaf gehalten und mein Freß­termin um 11.00 Uhr total verpennt. Zwischendurch hörte ich mein Frauchen mehrmals te­lefonieren. Es kündigten sich für den Nachmittag einige Nachbarn, Verwandte und Freunde an, um mich zu besichtigen, die ich alle recht freundlich begrüßte. Mein Herrchen und Frauchen lernten nun am 3. Tag auch einiges dazu: Zum Beispiel, daß man trotzdem mit mir Gassi gehen muß, auch wenn ich noch so halb verschlafen bin und die Gäste begrüße. Denn plötzlich setzte ich mich in den Garten und machte eine großen Haufen.

 

Die Eltern von meinem Herrchen kamen mit Boris, einem kleinen Mischlingsrüden, und ich mochte ihn direkt. Vor ihm hatte ich überhaupt keine Angst und ich wollte mit ihm spielen und ihm in die Öhrchen knabbern. Danach machten Boris und ich noch einen Spazier­gang. Mein Frauchen ging direkt vom Haus aus mit mir an der Leine (weil Boris dabei war) und ich machte auf einem Gehweg nochmals ein Häufchen. Mein Frauchen wunderte sich, da ich ja doch im Garten schon ein großes Häufchen gemacht hatte. Es wurde dann be­schlossen, daß ich vorerst doch bis zur Lösestelle getragen werden muß.

 

Danach tobte und spielten wir noch. Dann ging Boris wieder nach Hause. Mein Frauchen und Herrchen packten mich später ins Auto, um mit mir zu einem nahegelegenen Waldsee zu gehen. Dort spazierten wir einmal um den See und ich sah mehrere Enten und viele Leute mit Kindern begegneten mir dort. Mehrere Kinder rannten an mir vorbei und ich wollte dabei sein. Ich wurde jedoch zurückbeordert, überlegte es mir und bekam dann auch Leckerchen von Frauchen und Herrchen. Außerdem begegnete ich noch einem klei­nen schwarzen Rüden, der genauso groß war wie ich. Ich beschnupperte ihn und fand ihn ganz nett. Als er mich dann besteigen wollte, dachte ich, der ist wohl doch etwas verkehrt und ich ging schnell zu meinen Leuten.

 

Zu Hause bekamen wir nochmals Besuch von einer Hovawartbesitzerin. Es hatte sich bei dem Hunderennen, das heute in der Nähe statt fand, herumgesprochen, daß ich bei Mari­chals angekommen sei. Ich begrüßte sie recht freundlich und sie wunderte sich, daß ich so freundlich und überhaupt nicht verängstigt sei und ich ein Verhalten zeigte, als ob ich schon immer hier wohnen würde. Meine Leute erzählten, daß meine Züchter schon gute Vorarbeit geleistet hätten und ich schon fast ein ganz fertiger Hund sei.

 

Ja, ihr Lieben, ich denke zwar noch oft an Euch, zum Beispiel wenn ich in der Terrassentür mein Spiegelbild sehe und belle, dann denke ich, es wäre mein Geschwisterchen, oder als ich Jana begrüßte, die fast so wie Andra, meine Oma aussieht. (Jana ist allerdings kein Hovawart, sondern eine Mischlingshündin). Jetzt liege ich, alle Viere von mir streckend, auf dem Rücken und schlafe meinen wohlverdienten Welpenschlaf.

 

Um 23.00 Uhr ging ich nochmals mit Herrchen Gassi und er staunte, daß ich noch zwei Häufchen machte und noch ein Pipi. Danach gingen wir ins Bett und ich schlief bis zum nächsten Morgen.

 

 

4. Tag

Heute morgen wachte ich um 6.00 Uhr auf und weckte mein Herrchen und Frauchen. Frauchen zog sich schnell an, ich schaute ihr dabei zu und wir gingen Gassi. Da es noch sehr dunkel war, wollte mein Frauchen nicht mir ins Feld und wir machten nur einen kleinen Weg. Ich erledigte meine Geschäfte und ich lernte, daß ich, bevor ich eine Straße überque­ren darf, erst Sitz machen muß. Zu Hause angekommen spielten wir im Garten und im Haus und Fressen gab es natürlich auch. Heute habe ich mir mal sämtliche Ecken des Gartens angeschaut und große Kreise auf der Wiese gedreht. Mit dem Ball habe ich Fan­gen gespielt und mir auch eine kleine Grabkuhle geschaffen. Hier kann man sich schön kühlen wenn es warm ist. Im Haus habe ich ein tolles Spielzeug entdeckt. Es ist das Holz­fußmassagegerät meines Frauchens. Es quietscht ganz toll und außerdem kann es auf den Rollen laufen. Mein Frauchen stößt es etwas an und es rollt ein kleines Stück und ich kann dann hinterherlaufen es packen und wegtragen oder selbst rollen. Das macht un­heimlich viel Spaß.

 

Frauchen sagte, daß ist doch ein ganz tolles Hundespielzeug und man könnte es sich pa­tentieren lassen. So ähnlich wie das Hundespielzeug "Kong" entstanden ist, von dem mein Frauchen gelesen hat. Der Erfinder hatte seinen Stoßdämpfer am Auto repariert und der Hund schaute zu. Da entdeckte sein Hund den Stoßdämpfer und spielte mit ihm.

 

Am Vormittag sind wir heute in den Wald nach Monrepos gefahren. Mein Herrchen und Frauchen haben mir erzählt, daß wir heute Pilze sammeln gehen. Tatsächlich haben wir auch Pfifferlinge gefunden und darüber habe ich mich auch so gefreut, daß ich mir die Tüte mit den Pilzen geschnappt habe und sie ordentlich geschüttelt habe. Dann bin ich noch auf den Pilzen herumgesprungen. Aber das fanden meine Leute wohl nicht so toll, denn Frau­chen versuchte mich mit einem Stöckchen abzulenken und Herrchen schnitt alleine die Pilze ab. Ich hätte doch so gerne geholfen.

 

Wir waren fast 1 1/2 Stunden im Wald unterwegs und am Ende war ich doch etwas müde und mein Herrchen hat mich das letzte Stück getragen. Dann haben wir noch drei Cocker­spaniels getroffen, die waren aber an der Leine und ich war noch auf dem Arm vom Herrchen. Zu Hause ich erst etwas gefressen und dann habe ich geschlafen. Am Nachmittag wurde mir der Neuwieder Schloßpark gezeigt, der am Rhein liegt. Hier kamen auch große Schiffe und schnelle Boote vorbei. Viele Spaziergänger be­gegneten uns und wollten mich gerne streicheln. Einige hatten aber auch keine Interesse an mir und gingen einfach vorbei. Die letzten hundert Meter nahm mich Frauchen an die Leine, damit ich mich langsam an die Leine gewöhne. Danach besuchten wir noch Boris. Aber Boris war heute nicht so gut aufgelegt. Ich forderte ihn zum Spie­len auf, aber er wollte nicht. Wahrscheinlich, weil ich ihn in seinem Zuhause besuchte. Ge­stern war er viel freundlicher zu mir.

 

Wieder Zuhause, bekam ich zuerst einmal meinen Napf voll Futter. Danach hatte ich un­heimlich viel Power und wollte immer noch spielen. Ich tobte im Garten und im Haus. Mein Frauchen zeigte mir meine Spielkiste und ich holte alles heraus und schüttelte alles kräftig durch. Besonders viel Spaß habe ich mit dem Handfeger. Danach hatte ich keine Lust mehr auf meine Spielsachen und ich holte mir eine Schuhbürste, die an der Garde­robe lag. Als mein Frauchen das entdeckte, sagte sie mir, daß ich dieses Spielzeug nicht haben dürfte und sie legte es wieder an seinen Platz. Ich fand es aber doch ganz toll und holte es mir wieder. Da war mein Frauchen schon strenger mit mir und nahm mir es wieder ab und gab mir meinen Besen. Ich wollte aber unbedingt diese Schuhbürste und holte sie mir wieder. Da wurde mein Frauchen sehr böse mit mir und nahm mir es ab. Naja, habe ich halt wieder mit meinen Sachen gespielt. Danach ging mein Frauchen nochmals Gassi mit mir und ich erledigte auch alle meine Geschäfte. Diesmal war Aranka, die Hovawart-Hündin aus Gaiberg, im Garten und ich konnte sie am Zaun begrüßen. Mein Frauchen begrüßte sie recht freundlich doch als ich näher an den Zaun kam, knurrte sie mich an. Dann kamen auch noch fremde Menschen vorbei und Aranka bellte fürchterlich laut. Das hat mich sehr erschreckt. Doch ich beruhigte mich sofort wieder, da mein Frauchen mir gut zugesprochen hatte. Die Menschen wollten mich streicheln, doch ich war jetzt etwas vorsichtig und suchte Schutz auf Frauchens Füße. Da ich merkte, daß die Leute gut waren und mein Frauchen mir Mut zusprach, zeigte ich doch etwas Interesse an den Menschen. Dann erledigte ich noch meine Geschäfte und wir gingen wieder nach Hause. Zu Hause hatte ich immer noch Power und spielte noch etwas mit meinen Sachen.

 

Heute wurde ich gewogen, ich wiege jetzt 8,5 kg.

Am späten Abend ging ich nochmals Gassi und dann hielten wir unsere Nachtruhe.

 

 

5. Tag

Heute bin ich 9 Wochen alt. Um 5.15 Uhr weckte ich mein Herrchen und ich versuchte, mit ihm zu spielen. Doch er war noch sehr verschlafen, deshalb nahm ich mir seine Haus­schuhe vor und bearbeitete sie. Um 5.45 Uhr stand dann mein Frauchen endlich auf und ging mit mir Gassi. Sie trug mich wieder bis zu unserem Feld und ich erledigte brav meine Geschäfte. Meinen Freßnapf rührte ich zu Hause nicht an und mein Frauchen machte sich schon große Gedanken, daß ich auch ja gesund sei. Aber ich war wieder müde und spielte zwar ein wenig und döste noch vor mich hin.

 

Um 9.00 Uhr bekam ich dann doch etwas Hunger und mein Frauchen war glücklich, als sie mich fressen sah. Um 9.30 Uhr fuhr ich das erste Mal mit dem Fiesta, in dem ich gleich mit dem kleinen Plüschhund spielte, der am Fenster hängt. Mein Frauchen mußte zuerst noch in ein Fotogeschäft. Ich blieb ganz brav im Auto liegen und wartete, bis sie wieder da war. In Rodenbach, wo die weitläufigen Wiesen sich befinden. stiegen wir aus und gingen spazieren. Mein Frauchen hatte die lange Fährtenleine mitgenommen und wir spielten damit. Das machte mir sehr viel Spaß. Plötzlich kam mit lautem Motorgeräusch ein Hubschrauber über uns hinweggeflogen, ich zuckte etwas zu­sammen, doch ich wurde sofort beruhigt und schaute ihm dann noch nach. Danach be­suchten wir noch Herrchen im Geschäft aber ich war sehr müde und wollte nach Hause.

 

Dort nahm ich meine 2. Mahlzeit ein und spielte noch ein wenig im Garten. Ich machte Be­kanntschaft mit einem Wischmop, der schon in der Küche bereit stand. Ich griff ihn an und packte und schüttelte, als er umfiel, erschreckte ich mich ein wenig. Mein Frauchen meinte, ich sollte mal im Garten bleiben und die Terrassentür wurde mit einem Gitter versperrt.. Ich wollte natürlich darüber springen, aber es ging nicht. Frauchen redete mir gut zu, daß ich jetzt ein bißchen im Garten bleiben sollte und ich legte mich hin. Im Spiegel der Terrassentür sah ich, daß fast alle fünf Minuten mein Frauchen nach mir schaute. Aber ich war ja jetzt müde und schlief. Später durfte ich wieder ins Haus und schlief bis 14.00 Uhr.

 

Die nächste Gassifahrt ging nach Altwied. Dort traf ich Bobby, der sehr lieb zu mir war. Ich spazierte bis zur Pferdekoppel, wo ich mir die beiden Pferde ge­nau ansah. Am Brunnen trank ich Wasser und Bobby kam wieder. Ich wollte mit ihm spie­len, doch er hatte wohl keine Lust. Am Nachmittag kam Pamela nach Hause und ich wurde mit dem Auto bis zum Feld gefahren. Pamela ging mit mir spazieren, weil Frauchen zum Zahnarzt mußte. Ich wollte aber wieder nach Hause und dort spielte ich mit meinem neuen Ball. Nach einem kleinen Schläfchen ging ich wieder in den Garten mit meinem Frauchen und plötzlich spürte ich ein Bedürfnis und ich erledigte mein Geschäftchen im Garten. Darüber hat sich mein Frauchen wohl überhaupt nicht gefreut, denn sie war sehr aufgeregt und holte die große Schaufel und verbuddelte es im Garten.

 

Um 18.35 Uhr kam endlich Herrchen nach Hause und wir gingen gemeinsam im Wald spazieren. Mein Herrchen fand wieder Pilze und ich wollte helfen, sie zu sammeln und biß in einen Pilz. Aber davon waren wohl meine Leute nicht begeistert. Frauchen leinte mich an, da Herrchen in den Wald hinein ging, damit ich ihm nicht folge. Dann raschelte es an einer anderen Stelle im Gebüsch und es kam jemand aus dem Gebüsch. Ich mußte mein Frauchen beschützen und ich verbellte die Gestalt. Doch dann sah ich, daß es mein Herrchen war und ich freute mich, denn er hatte die Hände voller Pilze. Ich war ganz aufgeregt, daß Herrchen so viele Pilze gefunden hatte und wollte immer danach schnappen. So mußte ich noch eine Weile an der Leine ge­hen und bald waren wir wieder am Auto. Zu Hause hatte ich noch gar keinen Hunger, ich wollte lieber spielen. Mein Herrchen hat mit mir gespielt und er hat es akzeptiert, daß ich etwas fester zugreifen darf. Ich habe ihn gepiesackt, bis daß mein Herrchen auf die Idee kam, mir meinen Ball zu geben, anstatt Angriffe auf ihn starten. Zwischendurch ging ich nochmals zu meinem Napf und spielte noch mit meinem Ball, bis er die Treppe runter rollte. Dann überkam mich doch die große Müdigkeit und ich schlief ein.

 

Am späten Abend legte ich noch eine Spielstunde ein und setzte mich plötzlich in eine Ecke des Wohnzimmers und machte eine kleine Pfütze auf dem Teppichboden.

 

 

6. Tag

Am Morgen weckte ich mein Herrchen um 5.30 Uhr, weil er heute früher ins Geschäft ge­hen mußte. Frauchen durfte heute etwas länger schlafen. Nach unserem Spaziergang be­kam ich mein Futter und ich spielte im Wohnzimmer. Später kamen Frauchen und Pamela herunter und ich begrüßte sie freudig. Als mein Frauchen von dem Malheur hörte, das abends passierte, war sie natürlich nicht sehr begeistert. Wo sie doch überall herum erzähl­te, daß ich schon stubenrein bin. Weil mein Frauchen sich noch die Haare fönen mußte und den Fleck auf dem Teppichboden mit Essigwasser entfernen mußte, durfte ich den Garten. Das wollte ich aber nicht, ich wollte nach drinnen und mit jemandem spielen. Die beiden anderen Rudelmitglieder waren schon weg und Frauchen hatte keine Zeit für mich. Da fing ich ein fürchterliches Geheul im Garten an und versuchte, doch irgendwie ins Haus zu kommen. Aber die Tür war geschlossen. Als ich so laut heulte, kam Frauchen zu mir und nach ihrem Tonfall zu urteilen, war sie nicht gut auf mich zu sprechen. Sie beruhigte mich und erklärte mir, daß ich jetzt 10 Minuten im Garten bleiben müsse und ich schön brav sein sollte. Das habe ich mir dann auch zu Herzen genommen, aber nach 8 Minuten mußte ich doch noch mal heulen. Frauchen kam dann später zu mir und ich freute mich. Damit sie mir nicht wieder weglaufen kann, rollte ich mich ganz ein und legte mich auf ihre Füße. Sie streichelte mich und sagte mir, daß ich jetzt wieder rein darf. Ich traute mich nicht so recht, nicht daß Frauchen mit mir schimpft. Aber sie forderte mich nochmals freundlich auf, zu ihr ins Haus zu kommen. Am Vormittag gingen wir dann Gassi.

 

Frauchen erzählte mir, daß wir heute zu unserem Bauernhof gehen und Eier von dort mitnehmen wollten. Das erste Stück wurde ich wieder getragen, damit ich mich nicht schon vorher auf dem Gehweg löse. Am Feldweg durfte ich dann runter und lief los. Mein Frauchen hatte einen Stoffbeutel mitgenommen, in dem sie die Eierschachtel verwahrte. Ich fand, daß ich auch einen Teil beim Eierholen übernehmen sollte und packte den Stoffbeutel und zerrte ihn und trug ihn ein ganzes Stück. Am anderen Ende hielt mein Frauchen auch noch ein bißchen mit an, denn der Beutel ist ja noch so groß für mich.

 

Dann begegneten wir Jana und Lisa auf dem Feldweg. Ich begrüßte sie mit einem freudi­gen Bellen. Mit Jana hatte ich ja schon kurz Bekanntschaft gemacht, Lisa finde ich auch sehr nett. Sie begrüßten mich freundlich und ich forderte sie zum Spielen auf. Die zwei großen Hunde rannten über das Feld, da konnte ich noch nicht mit. Lisa wurde wieder an­geleint und ich trug ganz stolz ihre Leine. Das war ein schöner Hundespaziergang. Auf dem Rückweg gingen wir dann noch zum Bauernhof und Frauchen zeigte mir die Gänse, die ein solches Geschnatter machten, daß ich doch etwas verwirrt war. Vielleicht war es auch das Flugzeug, das gerade über uns hinwegflog. Aber die Enten interessierten mich wenig. Im Gebäude erhielten wir die Eier und die Frau bewunderte meine großen Pfoten. Am Hühnerauslauf vorbeikommend, betrachtete ich die Hühner und fand sie sehr nett. Sie kamen an den Zaun und ich wollte zu ihnen. Da der Zaun dazwischen war, biß ich hinein, es hätte ja sein können, daß er davon entfernt wird. Ich wollte nämlich mit den Hühnern spie­len. Sie haben mir so gut gefallen, daß ich nicht mehr wegwollte, mein Frauchen meinte aber, daß wir jetzt doch nach Hause gehen müßten. Zu Hause war ich erst mal hundemüde und mein Frauchen richtete mir in unserem Vorraum meine Decken, mein Wasser und Futternapf sowie meine Spielsachen her. Sie sagte, sie müsse einkaufen gehen und ich sollte schön brav sein und schlafen, sie kommt in einer halben Stunde wieder. Da ich so müde war legte ich mich auch gleich nieder und träumte von den Hühnern.

 

Als Frauchen nach Hause kam, begrüßte ich sie kurz und schlief gleich weiter. Am Nach­mittag fuhren wir mit dem Auto, ich fahre übrigens sehr gerne Auto, nach Melsbach. Hier sind viele Pferdekoppeln und ich schaute mir die Pferde aus einiger Entfernung an. Als ein Pony ganz nah an das Gatter kam, wich ich doch etwas zurück. Ich wurde sofort beruhigt und mein Frauchen streichelte das Pony und ließ mich dann an der Hand schnuppern. Ich legte mich in das hohe Gras und schaute zu, wie die Pferde gestreichelt wurden. Auf der Rückfahrt besuchten wir mein Herrchen in seinem Geschäft. Ich mußte mir ja den Laden mal anschauen, denn mir wurde gesagt, daß ich nächste Woche, wenn mein Frauchen wieder arbeitet, mit ins Geschäft kommen darf. Am Abend machten wir noch einen Spa­ziergang im Parkwald. Das ist auch eine schöne Gegend, mit Wiesen und Wald, wo man schön spielen kann. Ich mußte nur immer viel schnuppern, da es so gut nach Schafen roch, die vorher über die Wiesen gezogen waren. Als ich spät am Abend mein 7. großes Geschäft für den heutigen Tag erledigt hatte, gingen wir schlafen. Mein Herrchen muß wohl bei dem letzten Gassigang total überfordert gewesen sein, denn er vergaß die Haustür zu schließen und der Schlüssel steckte noch in der Tür. Doch diese Bescherung entdeckte mein Frauchen erst am anderen Morgen.

 

 

7. Tag

Um 5.15 Uhr habe ich mein Frauchen geweckt. An meinem Verhalten hat mein Frauchen gemerkt, daß ich es sehr eilig hatte, Gassi zu gehen und sie konnte sich nicht mal mehr richtig anziehen. Als sie dann die Haustür offen stehen sah, fuhr ihr ein großer Schreck in die Glieder und sie dachte schon, es sei eingebrochen worden. Doch dann sah sie den Schlüssel von außen stecken und wußte, was passiert war. Doch ich hatte es schon so ei­lig, daß ich die vier Stufen alleine herunterging und rannte zu dem kleinen Wieschen in unserem Vorgarten. Doch mein Frauchen hechtete noch in den Haus­schuhen hinter mir her und trug mich zu meiner Lösestelle. Wieder im Haus war ich immer noch sehr unruhig und mein Frauchen beobachtete mich ständig. Plötzlich machte ich Anstalten mich zu setzen, mein Frauchen nahm mich schnell auf den Arm und trug mich in den Garten. Das war wohl alles etwas hektisch verlaufen, denn plötzlich mußte ich mich er­brechen. Mein Frauchen war fürchterlich besorgt um mich, aber ich wollte das Erbrochene unbedingt wieder auffressen. Doch danach drückte mich immer noch ein Bedürfnis, und ich mußte mich in eine Gartenecke setzen und noch ein großes Geschäft machen. Fressen wollte ich heute morgen nichts, nach einem kleinen Spielchen machte ich noch ein Schläf­chen.

 

Um 8.30 Uhr wurde ich wieder munter und spielte. Danach ging mein Frauchen mit mir Gassi. Lisa und Jana waren noch nicht in Sicht, nur ein Bauer, der auf dem Feld ziem­lich laut Musik hörte und irgend etwas ausgrub. Mein Frauchen begrüßte ihn und zeigte mir, daß er Kartoffeln ausgrub. Danach gingen wir weiter und plötzlich wurde ich wieder so müde, daß ich mich auf Frauchens Füße legte und fest einschlief. Aber meinem Frauchen schliefen dann die Füße und sie meinte, wir könnten nicht mitten im Feld stehen bleiben und wenn ich müde sei, würden wir wieder nach Hause gehen. Sie forderte mich auch mit­zukommen, doch nach einigen Schritten legte ich mich wieder hin. Ich hatte ja auch noch nichts gegessen. So trug mich mein Frauchen.

 

Auf dem Nachhauseweg trafen wir Lisa, Jana, Mona und Blacky, den ich noch nicht kannte. Eine Frau rief uns entgegen, lassen Sie  den Hund ruhig runter, unsere Hunde tun nichts (Das war Blackys Frauchen, die mich noch nicht kannte.) Frau Flöck, Janas Frauchen, rief meinen Namen und mein Frauchen sagte, ich kann sie nicht laufen lassen, da sie zu müde sei. Doch ich mußte dann doch wieder laufen, da ich zu schwer wurde. Das war ein Erlebnis, als die vier großen Hunde mich begrüßten. Jana und Lisa sind mir schon vertraut, die fünfmonatige Mona spielte mit mir und Blacky bellte mich immerfort an. Da griff Jana ein und beschützte mich. Bestärkt durch Janas Hilfe ließ ich mir das nicht mehr gefallen und zeigte dem Blacky die Zähne. Ich tobte noch ausgiebig mit Mona. Als dann Lisa und Jana anfingen zu spielen, fand ich das so toll, daß ich am liebsten mitgespielt hätte. Ein klein wenig habe ich auch mitgemischt. Zu Hause gab es Fressen und dann drehte ich noch einigen Runden im Garten und bud­delte unter meiner Fichte. Dann sagte Frauchen, daß sie jetzt ins Haus geht und ich müßte im Garten bleiben. Das wollte ich nicht und ich machte Theater und sprang an der Terras­sentür hoch und jaulte. Frauchen beruhigte mich und blieb aber bei ihrer Meinung. Ich legte mich hin, nach fünf Minuten fing ich schon wieder an zu kratzen und zu heulen. Frau­chen schimpfte mit aller Konsequenz mit mir, gab mir noch meine Kuscheldecke und mei­nen Elefant und ich mußte draußen bleiben. Ich fügte mich in mein Schicksal und schlief ein.

 

Mittags kam Herrchen und wir gingen gemeinsam Gassi. Anschließend zeigten man mir "meinen Einkaufsladen", der Freßnapf. Hier stand ein große Schüssel mit Futter und Wasser bereit und es roch so toll nach Futter. Ich traf den 17 Wochen alten Zottel, ein kleiner Dackel, mit dem ich gleich spielte. Wir verabredeten uns für Sonntag in der Welpenschule, wo ich schon angemeldet wurde. Lulu, eine zwei Jahre alte Golden Retriever Hündin, begrüßte ich auch sehr freundlich. Lulus Frau­chen meinte, ich sei ja schon ganz schön selbstbewußt. Ich bekam ein buntes Halsbänd­chen gekauft und Kauknochen. Im Bauhaus, wo wir anschließend waren, kam ein netter Verkäufer auf uns zu und streichelte mich und spielte mit mir. Er erzählte, daß er zu Hause zwei weiße Schäferhunde hatte, und man merkte, daß er mit Hunden umgehen kann. Mein Frauchen konnte mich nicht mehr tragen, und sie setzte sich auf eine Bank am Eingang des Baumarktes. Die automatische Tür ging ständig auf und zu, aber das störte mich über­haupt nicht. Zu Hause mußte ich mich gleich schlafen legen, denn einkaufen ist doch ganz schön anstrengend. Am Abend gingen wir durch die Felder in der Nähe unseres Hauses und anschließend kam wieder die große Tobestunde.

 

 

8. Tag

Heute ich bin eine Woche mit meinem neuen Rudel zusammen. Ich höre jetzt schon auf meinen Namen und komme, wenn ich gerufen werde. Wenn das Kommando Sitz kommt, setze ich mich hin, da ich dann meistens ein Leckerchen bekomme oder Streicheleinheiten. Bevor wir eine Straße überqueren, muß ich Sitz machen.

 

Am Morgen, um 5.15 Uhr, weckte ich Frauchen und sie trug mich in den Garten. Ich machte schnell ein kleines Pipi und wollte wieder ins Haus. Frauchen sagte, ich müsse aber noch etwas Großes ma­chen. Da es sehr kalt war, mußte Frauchen wieder ins Haus und alleine wollte ich nicht bleiben. So fing ich an zu jammern. Das hörte Herrchen oben im Schlafzimmer und er kam runter zu mir und meinte zu Frauchen, ich sollte hereingeholt werden. Da ich aber noch kein Häufchen gemachte hatte, wollte das Frauchen nicht. Herrchen hat sich durchgesetzt und ich durfte wieder nach oben ins Schlafzimmer. Ich hatte wirklich noch kein Bedürfnis. Dann schliefen wir noch bis 7.00 Uhr. Frauchen zog sich schnell an und wir fuhren im Auto auf unseren Berg, nicht weit von un­serem Haus. Frauchen sagte nämlich, daß ich ihr schon zu schwer sei und sie mich kaum bis zur Lösestelle tragen könne. Aber so war das auch sehr schön und ich konnte auf dem Feld gleich zwei große Häufchen machen.

 

Wieder zu Hause, habe ich heute das erste Mal meinen Napf auf einmal leergemacht und Frauchen hat sich darüber sehr gefreut. In unserer Spielstunde hole ich mir aus meiner Spielkiste meine Spielsachen heraus. Einmal habe ich sogar schon ein Spielzeug wieder eingeräumt. Mein Frauchen meinte, daß ich bald die Vertretung für Kommissar Rex übernehmen kann. Dann heißt die Sendung Kommissarin Châli. Ich freue mich sehr über neues Spielzeug, Besonderen Spaß habe ich an Faltschachteln. Diese werden mit Leckerchen gefüllt und ich darf die Schach­teln dann öffnen und die Leckerchen fressen. Meine Leute sagen, daß ich darin sehr ge­schickt sei. Nach einem Nickerchen ging es dann nach Rodenbach, auf die schönen Wie­sen. Hier trafen wir heute Brusso, ein Bobtail-Mix, der mich auch sehr freundlich begrüßte. Ich forderte ihn zum Spielen auf, aber das wollte er nicht. Mein Frauchen meinte hinterher, der ist zu dick, der kann gar nicht mehr spielen. Frauchen spielte dann mit mir wieder mit der Fährtenleine. Sie drehte das eine Ende zu einem Knäuel und sie rannte mit der Schnur in der Hand davon. Ich rannte hinterher und konnte das Knäuel packen und ordentlich durchschütteln. Das machte Spaß. Später fanden wir noch ein Äpfelchen und Frauchen zeigte mir, wie man mit Äpfeln spielen kann. Sie warf ihn wie ein Ball und ich jagte hinter­her. Das ist toll, denn man kann diese Beute auch noch essen. Zu Hause gab es Futter und ich blieb eine Viertelstunde allein, da mein Frauchen noch etwas einkaufen mußte. Ich war sehr müde und schlief gleich ein.

 

Am Nachmittag wollten wir den wohl letzten schönen Sommertag nutzen, und wir fuhren zum Baggersee. Ich planschte etwas am Uferrand, aber schwimmen wollte ich nicht. Ich holte ein paar Wasserpflanzen heraus und eine Feder, die Frauchen hineinwarf. Ich war aber noch etwas müde und wir fuhren wieder nach Hause. Am Abend hörte ich Geräusche an der Tür und ich meldete das erste Mal. Ich sprang zur Tür und sah aber mein Herrchen nach Hause kommen, da war die Freude übergroß. Bei unserem Spaziergang durch den Schloßpark trafen wir zwei Chihuahuas, vier Monate und acht Monate alt. Ich freute mich sehr und wollte mit ihnen spielen. Aber sie verstanden mich nicht und kläfften nur und rannten vor mir davon. Dann trafen wir noch eine zweijährige Mittelschnauzerhündin, aber die war etwas zu grob im Spiel und tat mir etwas weh. Danach durfte ich das erste Mal in ein Restaurant gehen. Frauchen hatte meine Decke mitgenommen, auf die ich mich gleich legte und gab mir einen Pansenstengel. Mein Kauknochen lag auch noch da. Aber nach­dem ich den Pansencracker gegessen hatte, war ich so müde und schlief ein, bis mein Herrchen mich weckte und mich auf den Arm nahm, um nach Hause zu fahren. Zu Hause kam die große Spiellust über mich und konnte gar kein Ende finden. Danach gingen wir ins Bett und ich schlief auf Herrchens Kleidern ein.

 

 

9. Tag

Am nächsten Morgen weckte mich erst der Wecker um 5.30 Uhr, da mein Herrchen aufste­hen mußte. Ich durfte zuerst in den Garten und bekam mein Fressen. Um 7.00 Uhr fuhr Frauchen mit mir noch mal auf den Berg, damit ich mich lösen konnte. Nach einer Spiel­stunde schlief ich ein bis zum nächsten Gassigang. Auf dem Feldweg bekam ich einen Maiskolben und nagte genüßlich an ihm herum. Ich freute mich, als Jana und Lisa ange­rannt kamen und wir spielten ganz toll herum. Lisa entdeckte ein Mauseloch und wir halfen mit zu buddeln. Obwohl Lisa mit einem leisen Knurren sagte, es sei ihr Loch sei. Plötzlich hatte sie etwas im Maul und ihr Frauchen rief ganz aufgeregt: Lisa, was hast du im Maul. Sie schaute nach und es war eine Maus. Die Maus hatte einen Schock und das Frauchen von Lisa auch. Aber sie lebte noch, natürlich meine ich die Maus, und sie lief davon. Dann spielte ich mit Jana alleine, da Lisa angeleint werden mußte, da sie nur noch Augen auf die Maus warf, die langsam über das Feld schlich. Jana zeigte mir so mancherlei schöne Hundespiele, zum Beispiel, wie man jemandem eine Beute aus dem Maul klaut und ich lernte schnell. Wir teilten uns den Maiskolben und nagten genüßlich dran. Später kam auch noch Mona dazu und wir tobten wie die Wilden. Manchmal ist Mona etwas zu grob mit mir, aber ich weiß mich zu wehren. Dann kam auch noch Hanni, die Cockerhündin aus der Nachbarschaft und ich be­grüßte sie freundlich und forderte sie gleich zum Spielen auf. Sie hatte wohl keine Lust zum Spiel und knurrte mich an. Auf dem Nachhauseweg sagte mein Frauchen, ich sehe aus wie Hund paniert und heute wäre wohl die erste Dusche fällig. Ich fand es wohl nicht ge­rade angenehm, aber ich sträubte mich nicht, ließ die Dusche über mich ergehen und suchte nur etwas Schutz auf Frauchens Arm. Sie beruhigte mich und sagte mir, daß es gleich vorbei sei und ich danach aussehe, wie ein feiner Hund. Da kam aber auch eine braune Brühe aus meinem Fell. Ich wurde abfrottiert und bekam danach zur Belohnung, weil ich so brav war, ein Leckerli.

 

Mein Frauchen läßt mich jetzt jeden Tag nach dem großen Spaziergang alleine, da ich mich daran gewöhnen muß, auch mal alleine zu sein. Im Flur fühle ich mich wohl und ich liege gerne dort mit meiner Kuscheldecke und dem Châlifanti, so wurde mein Elefant getauft, den ich von der Züchterin mitbekommen hatte. Im Garten bleibe ich noch nicht so gerne alleine und da mache ich dann Theater. Ich versuche, den Fliegenvorhang herunterzureißen und springe am Gitter hoch. Mein Frauchen ist darüber gar nicht erfreut und schimpft mit mir.

 

Am Abend, als Herrchen nach Hause kam, spazierten wir entlang der Wied. Das ist ein schöner Weg entlang des Wassers, das Ich mir immer anschaute. Ich erfuhr, daß ich im Sommer darin schwimmen darf. Zu Hause war ich viel zu müde, um zu Fressen. Meine Menschen wollten mich nämlich daran gewöhnen, zuerst spazieren zu gehen und dann zu fressen.

 

Später wurde ich wieder munter und spielte mit meinen schönen Spielsachen. Auch nahm ich ein wenig Futter auf, doch der Napf wurde nicht leer. Ich glaube, ich mag keine rohen Möhrchen im Futter. Die hatte man mir nämlich dazu gegeben.

 

 

10. Tag

Heute morgen schlief ich wieder bis 5.30 Uhr und Frauchen brachte mich in den Garten zum Pipimachen. Danach gingen wir wieder ins Schlafzimmer und ich schlief bis um 7.00 Uhr. Dann zog sich Frauchen an und wir fuhren wieder auf unseren Berg, damit ich mich dort lösen konnte. Ich mache es meinen Leuten jetzt etwas einfacher. In den ersten Tagen brachte ich es ja noch auf 7 Häufchen am Tag, nun sind es nur noch 5 - 6, dann aber morgens immer gleich zwei auf einmal. Da ich schon so schwer geworden bin, kann ich auch nicht mehr so weit getragen werden. Wenn es spät abends mich nochmals drückt, darf ich auch in den Garten machen. Mein Frauchen vergräbt dann immer gleich meine Geschäfte. Nur an die Stelle, wo ich eigentlich machen sollte, mache ich nicht. Ich habe mir eine andere Ecke ausgesucht.

 

Zum Fressen bekomme ich um 7.00 Uhr 2 Eßlöffel Pal-Dosenfutter und 2 Eßl. Pal-Mixer oder Matzinger Flocken mit Buttermilch, Kefir oder Joghurt und 1/2 Teelöffel Gelatine. Die 2. Morgenmahlzeit um 11.00 Uhr besteht aus 120 g Formula, ebenso wie die um 15.00 Uhr. Am Abend gibt es dann das gleiche, wie morgens, ohne Gelatine natürlich. Als kleine Zwischenmahlzeit erhalte ich mal einen Pansencracker, eine trockene Scheibe Vollkornbrot oder einen Hundekuchen.

 

Um 10.00 Uhr fuhren wir mit dem Auto nach Rodenbach, um dort Gassi zu gehen. Auf den weitläufigen Wiesen kann man ganz toll herumtoben. Wir trafen einen kleinen Hund, den ich freudig begrüßte. Dazu gehörte aber eine weiße Schäferhündin, die angeleint war und mich ganz schön ankläffte. Ich beeilte mich, um an ihr vorbei zu kommen, da das Gebelle sich gar nicht freundlich anhörte. An einem schönen Aussichtspunkt machten wir Rast und Frauchen erklärte mir, daß man von hier aus eine wunderschöne Sicht ins Neuwieder Becken hat mit Blick auf Eifel, Westerwald, Hunsrück und Taunus. Dann suchte sie mir ein Stöckchen und wir spielten damit. Zweimal apportierte ich das Stöckchen schon und mein Frauchen freute sich darüber sehr und lobte mich.

 

Am Nachmittag, als Herrchen zu Hause war, wollten wir auf den nahegelegenen Tennisplatz gehen. Dort fand ein Sportfest statt, und ich sollte viele Leute sehen. Leider haben sich wohl alle vor dem kurzen Schauer, der kurz zuvor niederging, in das Restaurant geflüchtet, denn es waren nur zwei kleine Mädchen da, mit denen ich spielte.

Bevor wir unseren letzten Abendspaziergang machten, bekam ich mein Fressen.

 

 

11. Tag

Heute ist Sonntag und ich darf zum ersten Mal in die Welpenschule gehen.

Um 5.15 Uhr wachte ich auf und Frauchen trug mich wieder in den Garten, damit ich mich lösen konnte. Danach schliefen wir wieder bis um 7.00 Uhr. Wir fuhren zum Bauernhof, wo ich zuerst meine Geschäfte erledigte. Ich wollte wieder die Hühner besuchen, doch die schliefen noch alle und wir fuhren wieder nach Hause.

 

Ich bekam mein Fressen und leerte den Napf auf einmal, denn ich hatte großen Hunger. Da Frauchen dann frühstückte, sprang ich an ihr hoch und bettelte das erste Mal. Als mein Frauchen in die Küche ging, versuchte ich am Tisch hochzuspringen. Doch Frauchen hatte mich wohl beobachtet und schimpfte. Es roch aber auch so gut nach einem frisch gekochten Frühstücksei. Es war für mich ein gekochtes Ei noch da und ich bekam es in meinem Napf. Da mich immer noch der Hunger quälte, bekam ich noch einen Pansenstengel.

 

Dann ging es endlich los zur Hundeschule. Auf dem Weg dorthin sahen wir schon viele große Hunde. Leider hatte man uns eine Stunde zu früh bestellt, und wir schauten uns die großen Hunde an, wie sie erzogen wurden. Dann kam Jana vom Hundeplatz und wir gingen zusammen Gassi. Wir spielten auf einer Wiese und trafen noch Puschkin, ein riesengroßer Riesenschnauzer, der für mich doch etwas zu groß war. Jana und Puschkin jagten sich und ich schaute zu, denn da kam ich nicht mit. Dann kamen noch ein Collie, ein Mischling und eine Doggenwelpin dazu, mit der ich spielte. Doch es ging auf 11.00 Uhr zu und wir mußten zum Hundeplatz zurück. Jetzt sah ich von weitem schon viele Welpen und wir durften auf dem Welpenplatz erstmal richtig toben und spielen. Ich verstand mich gleich gut mit einem 11 Wochen alten Golden Retriever und einer 11 Wochen alten Flat-coated Retriever-Hündin gut. Sie erinnerten mich an meine Geschwisterchen und wir spielten ganz toll miteinander. Beide haben meine Größe und wir können gut miteinander raufen. Es sind aber noch ältere Hunde aller Rassen und Mischlinge im Alter von 2 Monaten bis 5 Monaten da. Ich bin die Jüngste, aber nicht die Kleinste. Einige hatten Angst und verkrochen sich, andere kannten sich schon vom letzten Sonntag, denn da hatte der Kurs angefangen. Nach der Spielstunde wurde es ernst: Wir wurden angeleint und mußten uns im Kreis aufstellen. Wir lernten Sitz und das Gehen bei Fuß. Nach dem Slalom wurden wir abgeleint und festgehalten und Herrchen rief meinen Namen, damit ich komme. Ich rannte natürlich so schnell ich konnte zu ihm und bekam wieder ein Leckerchen. Danach durften wir wieder spielen. Ich war aber dann auch müde und die Stunde wurde beendet.

 

Zu Hause bekam ich mein Fressen und schlief drei Stunden fest und tief.

 

Auf dem Nachmittagsspaziergang trafen wir noch einen Rhodesian Ridgeback-Welpen von 13 Wochen, mit dem ich auch noch ein wenig spielte.

 

Der Sonntag ist der Wiegetag. Ich wiege 10 Kilogramm.

 

Das sind wahrscheinlich vorläufig die letzten Aufzeichnungen meiner ersten Tage in meinem neuen Zuhause, da mein Frauchen morgen wieder arbeiten muß und sie keine Zeit mehr haben wird, mein Tagebuch zu führen. Vielleicht kann sie es ja einrichten, daß besondere Ereignisse hier nochmals notiert werden. Das wäre eine schöne Sache.

 

Das war mein Bericht aus meinem neuen Rudel und ich glaube, daß Ihr daraus entnehmen könnt, daß ich mich sehr gut hier eingelebt habe und es mir sehr gut geht.

 

Meine Leute haben noch eine Bitte. Leider ist das Bild, das von mir auf der Waage bei Euch aufgenommen wurde, nichts geworden. Da ihr mich auch fotografiert habt, würden wir uns über eine Aufnahme für das Album sehr freuen. Vielen Dank auch für das Ausleihen des Halsbändchen, das wir mit diesem Brief mitschicken.

Grüßt auch ganz herzlich meinen Papa (Enno vom Vorholz) und seine Leute und meine Geschwister.

Bis bald einmal. Eure Châli (Fiona von der Leimbachmühle)

 

Neuwied, 08.08.1998

Ein Brief an die Deckrüdenbesitzerin

Liebe Frau Sander und Familie, hallo Enno,

 

eigentlich sollte dieser Brief zum 1. Geburtstag von Châli schon postfertig sein, aber lieber verspätet, als gar nicht. Die Bilder waren noch nicht fertig und ich fing schon mal an, ein paar Sätze zu schreiben, doch beenden konnte ich den Brief erst heute. Châli braucht jetzt viel Beschäfti­gung und das beschäftigt mich. Wir gehen viel mit ihr spazieren, Rad fahren und joggen. Châli hat unheimlich viel Power. Wir haben jetzt einen richtigen Hovawart: Sie hört nicht, wenn sie gerufen wird oder sie schaut sich erst mal um, ob wohl irgend etwas Interessantes zu sehen ist. Ich glaube aber, daß zuvor doch die erste Hitze bzw. die Gebärmutterentzündung sie in ihrem Temperament etwas gebremst haben. Jetzt fängt sie schon wieder an zu markieren, sie wird doch nicht etwa wieder heiß werden?

 

Neulich kamen wir vom Spaziergang nach Hause. Als die Tür des Wagens geöffnet wurde (man mußte sie ja immer bitten, ins Auto ein- oder auszusteigen) sprang sie aus dem Wagen und schoß über die Straße und jagte die Nachbarkatze. Ich rannte hinterher und habe sie ordentlich durchgeschüttelt. Ich hoffe, daß diese eine Lektion fürs ganze Leben gereicht hat. Zwei Turnschuhe und ein nagelneuer Teppich hat sie gefetzt. Neulich stand sie mit den Vorderpfoten auf dem Eßtisch. Der Rasen in unserem Garten sieht aus wie ein Acker. Aber bei Baska sah es noch viel schlimmer aus. Châli jagt Vögel und anderes Getier. Besonders die Bienen und Hummeln, die in unserem Garten sich reichlich tummeln, haben es ihr angetan. Eines Tages wird sie noch gestochen. Auf einem Spaziergang hat sie sich schon einen Wespenstich geholt. Sie schaute neugierig in ein Erdloch, wo sie ein Mäuschen vermutete. Es waren aber Erdwespen darin und die Wespen gingen direkt auf Angriff. Eine erwischte sie am Ohr.

 

Châli  ist eine richtige Wasserratte geworden. Wir gehen jetzt oft zu den Baggerseen. Sie macht richtige Bauchplatscher ins Wasser und ist kaum aus dem Wasser rauszukriegen. Unermüdlich holt sie Stöckchen raus, auch für die anderen Hunde, die wir dort treffen. Pfützen liebt sie auch, wie Enno.

 

Wir sind jetzt unserem Hundeverein als Fördermitglied beigetreten, bisher wurden Erziehungskurse in Gruppen abgehalten. Jetzt können wir Dienstag, Mittwoch, Samstag und Sonntag auf den Platz gehen. Für Châli war es ei­ne ganz neue Situation. Bisher waren immer ihre Hundefreunde, die sie seit der Welpenschule kennt, auf dem Platz, mit denen sie vorher und nachher toben konnte. Als wir das erste Mal zum Platz kamen und uns ein Mann das Tor öffnete, bellte und knurrte sie ihn an und war ganz verunsichert. Obwohl sie doch mit dem Gelände vertraut ist. Ein weiterer Ausbilder war ihr auch nicht geheuer, bei ihm ist sie auch sehr mißtrauisch. Mittwochs ist Agilty und da geht es ganz anders zu. Die Hunde dürfen erst einmal miteinander spielen, wenn wir die Geräte aufbauen. Sie verhält sich völlig normal. Beim ersten Mal ist sie direkt über den großen Steg gelaufen (was hatte sie vor ein paar Monaten noch so Angst) sprang (leider) von oben runter, um direkt im Anschluß auf die Wippe zu springen wie eine Verrückte, danach auf den Tisch usw. Das alles in einem Affenzahn und mit so viel Freude und Begeiste­rung. Agilty werden wir auf jeden Fall mit ihr machen, denn sie hat unheimlich viel Power und sehr viel Spaß und die Aktivitäten spielen sich in einer lockeren Atmosphäre ab.

 

Beim ersten Mal haben wir uns den Schutzdienst nur angeschaut. Châli war sehr verunsichert und mußte zu dem Ausbilder erst mal Vertrauen aufbauen. Sie hat leider immer noch Angst vor Männern. Aber beim zweiten Mal hat sie sogar schon die große Beißwurst gepackt und quer über den Platz getragen. Ich denke, es wird noch eine Zeitlang dauern, bis sie Sicherheit bekommt.

 

Seit dem die Wiesen gemäht sind, machen wir jetzt öfter eine Fährte. Ich habe jetzt die Blut- und Leberwurst-Me­thode angewendet und Châli sucht mit tiefer Nase und intensiv. Ich habe schon zwei Winkel gelegt mit zwei Gegen­ständen. Im halbhohen Gras sucht sie sehr gut. Nur das Verweisen klappt noch nicht so recht. Demnächst werde ich dann die Spur mal etwas liegen lassen, bisher haben wir immer die frische Spur abgesucht.

 

Vor 14 Tagen war hier in Großmaischeid in der Nähe von Neuwied ein Hunderennen. Es waren 103 Hunde am Start, darunter drei Hovawarte. Es war eine sehr schöne Veranstaltung. Die Hunde mußten einen Parcours überwinden, der beim zweiten Durchgang mit Hindernissen aufgebaut war. Leider hatte es bei dem zweiten Durchlauf von Châli einen Fehlstart gegeben bzw. die Zeitnehmer hatten gepennt und Châli mußte erneut starten, aber die Zeitnahme war nicht mehr korrekt. Sonst hätte Châli auch einen Platz unter den ersten 15 belegt, wie die beiden anderen Hovawarte, denn schnell ist sie. Aber es war unheimlich lustig und es hat viel Spaß gemacht.

 

Châli wird jetzt meistens für einen eleganten Collie-Schäferhundmischling gehalten. Viele finden die elegante, schlanke Art schön; wir hoffen aber, dass sie noch ein bisschen kräftiger wird. Sie hat ab­genommen und sehr abgehaart. Die Rute sieht fast aus wie ein Ratten­schwänzchen.

 

Châli ist ein sehr lieber umgänglicher Hund und verträgt sich gut mit anderen Hunden und Kindern.Selbst die stursten Hunde kann sie oft dazu animieren, mit ihr ein Spielchen zu machen. Mein Vater hatte Ge­burts­tag und es gab ein großes Familientreffen in Frankfurt. Alle waren von ihrem Wesen sehr angetan und sie spielte sehr schön mit meinen Neffen und Nichten im Alter von 1 bis 13 Jahren.

 

Für heute viele liebe Grüße

 

                                                                                       Weihnachten 1999

Châli schrieb einen Brief an ihre Familie

 

Liebe Mama Cim, Oma Andra und Schwester Fabel,

 

nun kann ich schon zum dritten Mal Weihnachten feiern. Ich freue mich schon riesig auf mein Weihnachtspaket, denn Auspacken und Zerfetzen macht mir immer noch großen Spaß. Gestern habe ich mein Frauchen zutiefst in Erschrecken gebracht. Schon früh am Morgen sind wir Gassi gegangen, es war noch stockfinster. Wenn mein Frauchen auch so eine gute Nase hätte wie ich, hätte sie sich auch nicht so aufregen brauchen. Ich hatte nämlich direkt die Düfte meiner Freundin und Nachbarin Biene in der Nase, eine Golden-Retriever-Hündin. Wir gingen aber leider einen anderen Weg, als zuvor Biene gegangen war. Als mein Frauchen mich von der Leine losmachte, da wir an der Stelle waren, wo ich sonst mein großes Geschäft erledige, rannte ich natürlich schnurstracks über das Rapsfeld zu meiner Spielgefährtin. Frauchens Rufe und Pfiffe konnte ich nicht hören, denn ein starker Wind nahm alle Geräusche mit davon. Ich tobte natürlich mit Biene durch die Felder und Frau Neudeck, so heißt Bienes Frauchen, wunderte sich, dass mein Frauchen nicht nachkam. Aber Frauchen stand noch immer am Ausgangsort und es kam ihr vor, als wenn ich schon Stunden weg gewesen sei. Sie wollte schon nach Hause laufen und Herrchen zu Hilfe holen, doch Frau Neudeck kehrte mit uns beiden zurück. Es ist aber auch zu blöd, dass Frauchen in der Dunkelheit nichts sieht. Ich habe ja meine gute Nase.

Apropos Nase. Neulich wurde ich ganz stark gelobt von Herrchen und Frauchen. Wir waren Pilze sammeln und hielten uns längere Zeit in einem großen Waldstück auf. Ich laufe dann immer einmal zu Herrchen und wieder zu Frauchen, da sie beim Pilze sammeln sich trennen. Jedenfalls hatten wir eine Menge Pilze gefunden und erst am Abend, als wir zu Hause waren, bemerkten wir, dass wir meine Leine verloren hatten, die sich Frauchen um den Hals gehängt hatte. Also, mussten wir am nächsten Tag wieder in den Wald und Frauchen sagte diesmal zu mir: Such die Leine. (Sonst sagt sie immer: Such Pilze). Ich fing auch direkt an mit der Suche, aber zwischendurch fanden wir wieder Pilze und dann vergaß ich auch das Leinesuchen. Doch Frauchen ermunterte mich zum Suchen und wieder war der Korb voller Pilze, aber die Leine war nicht aufzufinden. Herrchen sagte schon, dass wir diese nie wieder finden würden. Wir wollten uns schon auf den Heimweg machen, doch plötzlich hatte ich einen mir bekannten Geruch in der Nase und lief nochmals zurück in den Wald. Frauchen und Herrchen riefen auf einmal: was hat denn Châli um sich hängen. Ich hatte natürlich meine Leine erschnüffelt und nahm sie im Fang auf und schüttelte sie mir kräftig um die Ohren. Herrchen und Frauchen konnten sich vor lauter Freude über meinen tollen Fund gar nicht beruhigen und ich freute mich auch und sprang um die Beiden herum und zeigte ihnen meine Leine. Natürlich wurde ich reichlich mit Streicheleinheiten und Leckerchen belohnt. Frauchen sagte, ich sei der beste Fährtenhund.

Ich bin wieder fit wie ein Turnschuh und zweimal in der Woche renne ich mit Herrchen 10 bis 12 km. Ansonsten laufe ich mit meinen Freunden um die Wette, wobei ich meistens die Schnellste bin. Gerne spiele ich auch auf den Wiesen mit den vielen Äpfeln die ich, nachdem sie weggeworfen wurden, wieder fangen muss. Letzte Woche musste ich wieder zum Tierarzt, denn meine Analdrüse hatte sich entzündet und wurde behandelt.

In diesem Jahr habe ich auch gelernt, in unseren Keller zu gehen. Unsere freitragenden Treppen waren mir von Anfang an nicht ganz geheuer, aber zum Schlafengehen muss ich ja nach oben. Die gleichen Treppenstufen führen auch nach unten, wo auch mein großer Futtereimer steht. Aber Frauchen geht jeden Abend nach unten und holt mir einen großen Napf voll Futter hoch, den ich auch jetzt immer leer mache – warum sollte ich runter? Jedenfalls hatte ich eines Tages mit Frauchen ein wenig Fuß, Sitz, Platz im Haus geübt, was mir immer auch viel Spaß macht, denn dann gibt es immer Blutwurst als Belohnung. Nun kamen wir leider ziemlich nahe an die Treppe, was mein Frauchen eigentlich gar nicht vor hatte und ich dachte schon, ich müsste jetzt die Treppe hinunter. Da ich immer einen großen Bogen um den Treppenabgang mache, konnte ich auch nicht mehr beim Kommando „Fuß“ neben meinem Frauchen bleiben. Also fing ich mein typisches Winseln und Jammern an. Mein Frauchen sagt dann immer, ich sei immer noch ein Welpe. Frauchen wiederholte mehrmals das Kommando Fuß und da ich aber so große Angst hatte, ich müsste die Treppe hinunter, kam ich natürlich nicht. Frauchen holte die Leine vom Haken. Sie machte mich fest, damit ich Fuß gehe. Ich dachte aber, ich müsste in den Keller und fing an, die ersten Stufen nach unten zu gehen. „Na gut“, meinte Frauchen zu mir, wenn du in den Keller gehen möchtest. Ich nahm allen Mut, den ich aufbringen konnte, zusammen und ging die Stufen nach unten. Dort konnte ich meinen großen Futtereimer begutachten und meine vielen Pansenstengel beschnüffeln. Natürlich bekam ich für meine Tapferkeit eine Belohnung. Bei dieser Gelegenheit schaute ich mich noch im gesamten Keller um und Frauchen lobte mich sehr, dass ich es endlich nach zwei Jahren geschafft hätte, in den Keller zu gehen.

Am Abend, als Herrchen nach Hause kam, musste ich meine neue Fertigkeit vorführen und es war gar nicht mehr so schlimm, in den Keller zu gehen.

Ich wünsche Euch auch zu Weihnachten ein großes Paket zum Auspacken mit leckeren Köstlichkeiten darin und lange Spaziergänge mit den lieben Menschen. Für Silvester wünsche ich, dass es bei Euch hoffentlich nette hundefreundliche Nachbarn gibt, die nicht so laut herumknallen.

Frauchen und Herrchen sagen auch ganz liebe Grüße an Eure Familie und ein besinnliches ruhiges Weihnachtsfest mit allen guten Wünschen für das Neue Jahr

Eure Châli

Eine freundschaftliche Begegnung

 

Heute steht eine größere Wandertour durch die nach Frühjahr duftenden Schwarzen Wälder auf dem Programm. Nach dem Frühstück springt Châli mit freudiger Erwartung ins Auto, da sie ahnt, es ist wieder eine Wanderung durch die reizvolle Landschaft des Schwarzwaldes geplant. Jeden Tag eine neue Wanderoute zu erkunden macht Châli Freude und ist wie immer guter Dinge.

 

Der Wagen wird auf einem Wander-Parkplatz abgestellt und schon geht es in die erwachende Natur nach dem langen Winter. Unsere heutige Tour führt uns immer aufwärts an einer Straße entlang, an der sich in größeren Abständen bäuerliche Ansiedlungen befinden.

 

Als wir den ersten für den Schwarzwald so typischen Bauernhof mit seinen weit herunter gezogenen Dächern passieren, begrüßt uns bellend ein Berner Sennenhund, der auf dem Hof vor sich hindöste. Wir sind erst einmal sehr vorsichtig, kann man doch aufgrund seines dichten Felles zuerst nicht erkennen, ob es sich um einen Rüden oder Hündin handelt. Châli begrüßt den fremden Zeitgenossen recht freundlich und erhält ein freundliches Schwanzwedeln zurück.

 

Nun gehen wir weiter unseres Weges, aber der Berner hat heute wohl noch nicht genug Auslauf erhalten und begleitet uns. Nun können wir auch an dem Absetzen von Harn feststellen, dass es sich um eine Hündin handelt. Auch als wir unsere Wanderung weiter fortsetzen, will die Berner-Dame nicht wieder den Rückweg antreten. Wir versuchen mit Worten ihr klar zu machen, dass sie wieder nach Hause gehen müsste. Bis zum nächsten Bauernhof ist es nicht mehr weit und wir vermuten, an dieser Stelle wird sie sicherlich wieder den Heimweg antreten. Aber weit gefehlt, sie hat wohl vor, uns auf der großen Wanderung zu begleiten. Als wir an einer großen Wiese vorbei kommen, fangen Châli und die Berner Sennenhündin sogar an zu spielen. Unsere Wanderroute entfernt sich immer mehr von dem Zuhause unseres Begleithundes. Nach Erreichen der höchsten Stelle des Berges führt uns der Wander-Rundweg wieder bergab. Noch immer begleitet uns die Hündin und bald kann der Parkplatz schon von der Ferne wieder in Augenschein genommen werden.

 

Noch ein Bauernhof ist zu passieren und eine erlebnisreiche Wanderung durch die schöne Schwarzwald-Landschaft nähert sich dem Ende. Inzwischen haben wir es aufgegeben, die Hündin zu einer Rückkehr zu bewegen. Wir merken, sie handelt vollkommen selbstständig. Kurz vor dem letzten Gehöft führt ein Querweg in die Richtung, wo sich ihr Zuhause befindet. Die Hündin schlägt diesen Weg ein und uns wird klar, sie weiß genau, wo es lang geht. Als wir nun an dem letzten Bauernhof ohne unsere Begleitung vorbei gehen, kommt plötzlich ein Rottweiler auf uns zugesprungen und versucht, Châli anzugreifen. Châli ist sehr erschrocken und lässt einen Angstschrei los. Unerwartet, wie aus dem Nichts, taucht unsere heutige treue Begleiterin auf und vertreibt mit einem großen Knurren und Bellen den Rottweiler. Sie hat Châli in ihrer großen Angst beigestanden und sie beschützt. Als der Rottweiler sich auf seinen Hof wieder zurückzieht und wir unseren Weg fortsetzen, verabschieden wir uns von der Berner Hündin und schauen ihr noch lange dankend nach.